"Wie weit muss ich rennen um anzukommen?" frage ich dich, und du meinst es würde schon reichen einfach stehen zu beiben. 

Aber die Angst vor dem was hier ist und passiert, lässt mich einfach nicht langsamer werden.

dankefürdiesonne.neunundzwanzigstermaizweitausendzwölf.

"Laut oder leise?"
schrie er mich an und schlug mir die Wörter regelrecht um den Kopf.
"so schwer ist das nicht, ich gebe dir zwei mögliche Antworten vor, und du musst dich lediglich für eine der beiden entscheiden. Also, ist sie laut oder leise?"

"Du bist doch wieder völlig betrunken", sage ich und stelle meine Tasche im Flur ab.
Seit zehn Minuten nun schon - also genau seit dem Zeitpunkt als ich zur Tür herein kam - willst du von mir wissen ob Liebe laut oder leise ist.

Wann hat alles angefangen so kompliziert zu werden? Wann haben wir angefangen uns so zu verändern?

Du machst eine neue Flasche auf und bevor du anfangen kannst weiterzuschreien gebe ich dir die antwort, die dich so brennend zu interessieren scheint.
"laut"sage ich, " sie ist laut."
du schmeißt mir die volle Flasche vor die Füße und fängst an zu fluchen.

"scheiße, warum bist du dann nur so verdammt leise..."

"Wenn kleine Mädchen Alpträume haben,...

wenn kleine Mädchen Alpträume haben,..." 

Ich stochere in meinem Kuchen herum und versuche den Satz fertig zu denken.

"Also, ich meine, wenn ich Alpträume habe, dann fühle ich mich halb."

Ein Teil von mir möchte jetzt belohnt werden da ich den Satz endlich zuende gebracht habe, aber du schaust mich nur verwirrt an.

"Halb?"

"Jawohl, halb! Du kennst doch das Gefühl zu wissen das man gerade nicht ganz ist. Unfertig. Aus dem Gleichgewicht. Wenn man halb ist, ist das Gewicht ungleichmäßig verteilt und dann fällt man um.

Schmerz aufgrund von halb sein."

Deinem Gesichtsausdruck zu urteilen kennst du das nicht, dabei finde ich bist du auch ganz schön halb. 

Du nimmst einen großen Schluck von deinem Eiskaffee und machst dabei lustige Geräusche mit deinem Strohhalm.

"Halb also!", stellst du fest.

Danke das du mich in der Nacht wieder ganz gemacht hast. In meiner Traumwelt bin ich halb gegangen und du warst ganz kurz mein Held, als du mich wecktest.

einundzwanzigstemaizweitausendzwölf.halbtraum.

ich sage "Für den Moment" - und meine für immer.


in regelmäßigen abständen entleere ich meinen mageninhalt in die kloschüssel vor mir -

obwohl ich immer leerer werde habe ich das gefühl das meine beine immer mehr tragen müssen. ich  beiße mir auf die unterlippe und lasse den kopf hängen.
 

du findest mich drei stunden später und bringst mich nach hause. ziehst mich aus und legst mich in dein bett.
 In der nacht werde ich nervös, schreie, lasse mir von dir den mund zuhalten und den kopf streicheln.

 Du meintest irgendendwann werde ich an diese tage zurückdenken und verstehen. 

Als würde dann alles sinn ergeben.

Du warst die line die ich zum wachbleiben brauchte und die pille die mir den herzkasper gab. du warst der mann der mich küsste als würde er mich lieben und mich fickte als würde er mich hassen.

drei jahre später habe ich vor allem angst was dir ähnlich ist - ohne davon los zu kommen.

neunzehnterfünfterzweitausendzwölf.

                                                            

Ich sitze in diesem Stuhl und wende mich in Qualen. Ein kleiner Dämon, ein kleiner Dämon nagelt mich hier fest und spielt mit meinen Gedanken. „Abraxas", sagt er „Ich bin Abraxas, der Dämon der Lügen und der Täuschung.

Nun, was genau willst du über Lügen wissen?"

„Ich bin keine Lügnerin", höre ich mich leise flüstern und versuche nochmals aufzustehen. Diesmal bin ich gehäutet und ausgespreizt.

ich fühle wie ich schreie, merke wie meine Stimmbänder drohen zu reißen.

„Ich erzähle dir was über lügen", fährt er fort: „Es gibt weiße und schwarze Lügen- und Lügen in allen Graustufen. Manche Lügen sind gerechtfertigt: Lügen die du aus Freundlichkeit erzählst, Lügen mit denen du die Würde warst, Lügen die dir Verletzungen ersparen.

als du gehst, färbst du ab, in allen Graustufen.

Haut auf Haut. 

ich verlaufe.

viertermaizweitausendzwölf.patricia.